Lokale Natur

Ungefähr 70’000 Personen sind es, die während des movas den Lagerplatz betreten. Darin eingerechnet sind 35’000 Teilnehmende, 29’000 Besucher*innen, 5000 Rover, sowie Partner*innen, Sponsor*innen und andere Gäste. Zusammenkommen werden wir mitten im Goms, einem Walliser Hochtal, auf einer riesigen Fläche von 150 Hektaren (ca. 200 Fussballfeldern) zwischen Münster und Obergesteln. In jede Himmelsrichtung sind Berge zu erkennen und mittendrinn liegt ein Naturschutzgebiet inklusive See! Mitten in der Natur bauen wir eine Stadt auf. Die Lagerregion Goms bietet viele Schönheiten und Geheimnisse zu entdecken. In der Natur rund um unseren Lagerplatz setzen wir uns auf Ausflügen und in Programmblöcken mit den Herausforderungen des Klimawandels in der Natur auseinander. Dabei können viel Themen rund um Nachhaltigkeit direkt im Goms erlebt werden.

 

Pfadi und Natur gehören zusammen. 30’000 Personen und Natur nicht unbedingt.

Als Pfadis ist für uns das Leben und Spielen in der Natur selbstverständlich. Jährlich verbringen wir Stunden in der Natur und leben im Sommer ganze Wochen draussen. Wir sind auf eine intakte Natur angewiesen und wir sind geübt darin, mit dem zu leben, was uns die Natur hergibt, ohne sie zu beschädigen.

 

Die vielen Leute, welche sich im Juli und August auf dem Lagerplatz im Goms aufhalten werden, werden Spuren hinterlassen – Pfadiwerte hin oder her. Die Flächen unter unseren Zelten werden braun sein, einige Stellen werden schlammig sein, für den Geschinersee, die Vögel und andere Wildtiere ist es ein Störung, da machen wir uns nichts vor. Wir als mova setzen alles daran, damit diese Spuren möglichst klein sind und nicht längerfristig zurückbleiben.

Warum wir uns mit dem Naturschutz im Goms auseinandersetzen, ist leicht zu erklären: Mitten auf unserem Lagerplatz befindet sich ein Naturschutzgebiet mit einem See. Viele seltene und bedrohte Tierarten leben hier. Auch in Jahren ohne Bula ist das Gebiet rund um den Geschinersee eine beliebter Erholungsraum für die Einheimischen und Tourist*innen. Im Bula werden aber viel mehr Personen im Gebiet unterwegs sein. Wir müssen im mova alles daran setzen, dass wir möglichst keine bleibenden negativen Spuren hinterlassen. Dazu wurden einige strenge Regeln bestimmt.

Bodenschutz

Gemeinsam mit den Landwirt*innen, den kantonalen Behörden und Umweltorganisationen haben wir definiert, welche Flächen wann wie genutzt werden können, um z. B. das Brutgeschäft der Braunkehlchen und anderer Vogelarten möglichst wenig zu beeinträchtigen, sowie die wertvollen Kleinstrukturen in den Wiesen zu erhalten.

Zum Schutz des Bodens als Lebensgrundlage der Landwirt*innen existiert ein umfassendes Bodenschutzkonzept, welches wir zusammen mit den lokalen Spezialisten von Planax erarbeitet haben und vom Kanton genehmigt wurde. Dieses Konzept umfasst stolze 40 Seiten. Darin ist beispielsweise festgehalten, dass keine Löcher für Feuerstellen, Kühlschränke oder Sickergruben von den Einheiten gegraben werden dürfen. Dass Abwasser an Sammelstellen entsorgt werden muss, um zu verhindern, dass Sumpf entsteht oder Chemikalien in den Boden gelangen. Zudem gib es Regeln, mit welchen Gefährten der Lagerplatz bei welchen Witterungsverhältnissen befahren werden darf um Unterbodenverdichtungen zu verhindern. Unterbodenverdichtung wollen wir unbedingt vermeiden, da diese die landwirtschaftliche Nutzung langfristig beeinträchtigt. Deshalb gilt der Grundsatz, dass Fahrzeuge nur auf befestigten Wege fahren. Um Wege auszubauen und den Boden rund um Infrastruktur wie Sanitäranlagen zu schützen, wird das bewährte Bodenschutzsystem von Passareco verwendet. Bei Bränden wird nicht mit Löschschaum, welcher PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) enthält, gelöscht.

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Gewässer

Der Geschinersee mit seinem Naturschutzgebiet und die Bäche stehen im Zentrum der Anstrengungen für Natur- und Gewässerschutz. Pfadiwerte, Informationsmassnahmen und Patrouillen sorgen dafür, dass der Geschinersee und der Gewässerraum der teilweise renaturierten Bäche nicht übermässig beansprucht wird. Das Naturschutzgebiet wird abgesperrt, sowohl von Seite Land, wie auch durch eine Schwimmleine auf dem See. Die Pfadis werden mit Infotafeln darauf hingewiesen, dass Fischen und Angeln für Lagerteilnehmende nicht erlaubt ist. Den Fliegenfischer*innen mit Patent und Bewilligung ist das Fliegenfischen erlaubt. Ebenfalls sensibilisieren wir die Teilnehmenden bezüglich der Wirkung von Sonnencreme auf Wasserorganismen. Die Pfadis werden angewiesen, sich nicht direkt vor dem Baden einzucremen und sich wenn möglich mit Textilien oder gewässerschonenden Sonnencreme vor der UV-Strahlung zu schützen. Zudem muss vor dem Bad im See geduscht werden.

Es gibt viele dezentrale Wasserstationen, wo Trinkwasser zu- und Abwasser abgeführt werden. Das Abwasser wird dort direkt in die Kanalisation eingeleitet, damit keine Versickerung ins Grundwasser geschieht.

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Flora und Fauna

Unseren Lagerplatz teilen wir uns mit vielen Tieren und Pflanzen. Zu diesen wollen wir Sorge tragen und möglichst wenige Störungen verursachen.

Der östliche Teil des Geschinersees steht unter Naturschutz. Hier gibt es einen ökologisch sehr wertvollen Lebensraum (Biotop) für unzählige Tiere und Pflanzen. 2018 bis 2019 wurde der Niderbach mit dem Geschinersee verbunden. Der Bach floss vorher durch Kanäle und Rohre und war für Fische nicht passierbar. Um Tieren und Pflanzen mehr Lebensraum zu bieten, wurde der Bach freigelegt. Jetzt können sich Fische und Amphibien in den Gewässern frei bewegen. Wo vorher eine Flugpiste war, leben dank der Revitalisierung Fische, Vögel, Schmetterlinge, Amphibien, Libellen und viele andere Tiere und Pflanzen. Entlang der Uferzone wurden verschiedene seltene und einheimische Sträucher und Bäume gepflanzt. Diese Lebensräume wollen wir im mova schützen. Unterstützt haben uns bei der Erarbeitung der Massnahmen Experten aus verschiedenen Fachgebieten sowie die Vogelwarte Sempach oder der WWF. Weideflechtzäune sorgen dafür, dass die Tiere ungestört bleiben und die Pflanzen nicht zertreten werden. Die mova Teilnehmenden werden mit Infotafeln sensibilisiert. Pfadi-Einheiten, die ihre Zelte direkt an einem der Bergbäche aufbauen, übernehmen zudem zusätzliche Verantwortung für einen zugewiesenen Bachabschnitt.

Auf unseren Lagerplatzflächen wächst das Gras → Heu für die Tiere im Winter. Im Sommer 2023 soll wieder so viel Gras wachsen, dass die Tiere im nächsten Winter wieder feines Gommer-Heu fessen können. Und nichts mehr davon merken, dass wir hier eine Zeltstadt für 30’000 Personen aufgebaut haben. Darum ist es äusserst relevant, dass wir Bodenverdichtungen vermeiden (siehe Abschnitt Bodenschutz) und dass wir alles daran setzen, dass wir keinen Abfall zurücklassen. Liegengelassene Nägel, Schrauben, Aluteile und anderer Abfall kann die Tiere verletzen, wenn sie auf den Abfall treten oder zu innerlichen Verletzungen führen, wenn dieser gefressen wird. Während den zwei Lagerwochen fötzelen die Einheiten das Lagerplatzgelände täglich. Ausserdem sind Metalldetektoren im Einsatz um auch kleinste Metall-Abfallteile zu entdecken.

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Werden negative Auswirkungen auf das Ökosystem festgestellt, können wir mit zusätzlichen Sensibilisierungsmassnahmen über die Lagerzeitung oder das Radio sowie mit Nutzungseinschätzungen reagieren. Einzelne braune und schlammige Stellen auf dem Lagerplatz werden nicht zu vermeiden sein. Die allermeisten werden sich selbständig erholen. Wo nötig wird die Bodenqualität durch Neuansaat oder weitere Massnahmen wiederhergestellt. Um festzulegen, wo welche Massnahmen notwendig sind, unterstützt uns Schweizer Hagel mit unabhängigen Expert*innen

Wir brauchen dich!
Für den Boden-, Tier- und Naturschutz brauchen wir alle! Du hilfst, wenn du:

  • dich an die Lagerregeln hältst
  • die Schutzgebiete respektierst
  • dich auf die Signaletik-Hinweise achtest und diese befolgst
  • die Rotte und den Geschinersee schützt, indem du keine Duschmittel, Seife oder Waschmittel darin verwendest, indem du dich mindestens 30 Minuten vor dem Baden eincremst und direkt vor dem Baden duschst
  • den Boden schützt, indem du keine neuen Wege bildest und bei Regen möglichst auf den befestigten Wegen bleibst und keine Flüssigkeiten ausleerst
  • Abfall korrekt entsorgst und keinen Abfall liegenlässt
  • Metallteile wie Nägel oder Schrauben nie am Boden liegen lässt
  • Wiesen ausserhalb des Lagergeländes nicht berittst
  • auch auf Ausflügen an unsere Pfadi-Werte denkst
  • ein Vorbild bist und andere sensibilisierst
  • das Goms geniesst und etwas über die einzigartige Natur im Wallis lernst

Wir werden dich im mova weiter informieren über die Besonderheiten der lokalen Natur. Du kannst mehr über die Renaturierungen des Geschinersees und seinen Zuflüssen, die Walliser Trockenwiesen, Moore, Wälder und Auenlandschaften erfahren. Auch in Programmblöcken und auf Ausflügen wirst du vieles lernen über das Goms.

Du willst mehr wissen? Schau hier vorbei:

Natur im Goms