Wirkungsvoller Umweltschutz im mova

Das Pfadi Bundeslager mova im Sommer 2022 hat neue Standards für umweltverträgliche Grossveranstaltungen gesetzt. Das zeigt der Spuren-Bericht des Umweltteams. Von den neuen Erkenntnissen sollen alle profitieren können, auch ausserhalb der Pfadi.

Im Gedächtnis der 35‘000 teilnehmenden Pfadis, der 500-köpfigen mova-Crew und der Anwohner*innen des Goms hat das grösste Schweizer Pfadilager unzählige positive Spuren hinterlassen. Negative Spuren auf dem Lagergelände zwischen Münster und Ulrichen sollten hingegen möglichst keine zurückbleiben. Darauf hat das Umweltteam des mova mit hartnäckigem Engagement hingearbeitet und der anfänglichen Skepsis, ob ein umweltverträgliches Lager in dieser Grösse überhaupt realistisch sei, getrotzt.

Umweltstrategie erfolgreich umgesetzt

«Wir haben die gesteckten Ziele erreicht und gezeigt, dass wir Pfadis auch ein Bundeslager umweltverträglich durchführen können», sagt Chaja / Dagmar Püntener, Co-Leiterin des Umweltteams. Ein rücksichtsvoller Umgang mit der Umwelt ist ein wichtiger Pfadiwert. «Dem gerecht zu werden hat uns vor einige Herausforderungen gestellt», sagt Monti / Mischa Kaspar, Co-Leiter Umwelt. «In intensiver Zusammenarbeit mit allen Beteiligten haben wir immer wieder pfaditaugliche Lösungen gefunden.»

Massnahmen in vier Schwerpunktbereichen

Die Umweltstrategie des movas sah ambitionierte Ziele und Massnahmen in vier Schwerpunktbereichen vor:

  • Lokale Natur: Wir hinterlassen in der lokalen Natur keine bleibenden negativen Spuren.
  • Material: Wir gehen schonend mit Ressourcen um.
  • Verpflegung: Wir verpflegen uns umweltbewusst.
  • Klima: Wir minimieren unsere Treibhausgasemissionen.

Auf dem Menüplan stand beispielsweise stets ein vegetarisches Menü zur Auswahl. Mit Tipps zur Restenverwertung im eigenen Lagerkochbuch und der Möglichkeit, bestimmte Lebensmittel zurückzugeben, konnte Food Waste deutlich reduziert werden.

Unterdurchschnittliche Emissionen

Die detaillierte Treibhausgasbilanz hat ergeben, dass die Emissionen des movas mit rund 100 kg CO2-Äquivalenten pro Kopf deutlich tiefer waren als der durchschnittliche Schweizer Fussabdruck während zwei Wochen. Damit war die mova-Teilnahme eine vergleichsweise klimaverträgliche Art, Ferien zu machen.

Als Material für die grossen Lagerbauten nutzten die Pfadis vorwiegend regionales Holz. Die Pfadis haben so gebaut, dass das Holz optimal weiterverarbeitet werden konnte. Über 90 Prozent des Bauholzes wurde weiterverwertet, zum Beispiel als Schnitzel für Walliser Heizungen.

Mehr seltene Vogelarten am Geschinersee gesichtet

Zum Schutz der lokalen Natur wurden Infrastrukturen wo möglich auf befestigten Flächen geplant und entlang der Wege auf dem Lagergelände konsequent Holzroste verlegt. So konnte die Bodenbelastung minimiert und eine Bodenverdichtung verhindert werden. Ein Jahr später sind die Wiesen grösstenteils intakt.

Das Naturschutzgebiet am Geschinersee war während des Bundeslagers konsequent abgezäunt, um den lokalen Tierarten die nötige Ruhe zu gewähren. Während dem Lager wurden sogar mehr seltene Vogelarten am Geschinersee beobachtet als in den Jahren zuvor.

Alle machten mit

Das mova hat die Umweltziele erreicht, weil alle Teilnehmenden, von den Kleinsten bis zur Hauptleitung, aktiv mitgemacht haben. Diverse Programm-Angebote haben den sorgsamen Umgang mit der Natur für die Lagerteilnehmenden erlebbar gemacht.

Neue Grundlagen sollen anderen helfen

Zum Engagement des Umweltteams gehörte auch, Unterlagen und Inhalte von Grund auf zu erarbeiten. «Es gab vorher nur wenige Grundlagen, auf denen wir aufbauen konnten», sagt Monti / Mischa Kaspar. Damit es künftigen Organisator*innen von Pfadi-Grossanlässen – etwa dem Pfadi Folk Fest PFF oder Kantonslagern – nicht mehr so ergeht, hält das Umweltteam die Erfahrungen aus dem mova in einem ausführlichen Spuren-Bericht fest. «Das gewonnene Wissen soll allen zur Verfügung stehen und sorgt hoffentlich auch ausserhalb der Pfadiwelt für Wirkung.»