Food-Save im mova

In der Schweiz wird mehr als ein Drittel der Lebensmittel werggeworfen. Die Gründe dafür sind unzählig, sinnvoll meistens nicht. Im mova, das mit 30 000 Personen und rund 1,5 Millionen Mahlzeiten einer mittelgrossen Stadt entspricht, wurde besonders viel Wert darauf gelegt, nicht zu viele Lebensmittel wegwerfen zu müssen. Und das ist uns auch gelungen.

Food Save wird grossgeschrieben

Alle Pfadi-Einheiten auf dem Platz wurden von Beginn an auf die Thematik sensibilisiert. Sie kauften deshalb nicht zu viel ein, passten ihre Kalkulationen regelmässig an, und kochten an heissen Tagen etwas weniger. Ein Kochbuch wurde eigens dafür produziert, die Küchenteams auf richtige Mengengangaben und ökologische Menüs zu sensibilisieren Auf dem Platz und im digitalen Raum konnten unverarbeitete Lebensmittel ausgetauscht und weitergegeben werden und die Einheiten luden sich gegenseitig zum Essen ein. In der Roverküche gab es regelmässige «Restefeste» und die Migros bot an, nicht verderbliche, ungeöffnete Lebensmittel wieder zurückzunehmen.

 

Etwas bleibt immer übrig

Nachdem alle 1,5 Millionen Mahlzeiten gekocht wurden, war unsere Verpflegungszentrale noch nicht ganz ausverkauft. Während der zwei Lagerwochen war sehr warmes Wetter und die Einheiten brauchten etwas weniger Nahrungsmittel als berechnet und sie wurden angehalten, Lebensmittel, die sie nicht brauchen, nicht zu beziehen oder zurückzubringen.

Auch hier haben wir uns Einiges überlegt. Unser Verpflegungsteam gab alles, um übriggebliebene Lebensmittel am Schluss noch loszuwerden. Ein grosser Teil der Lebensmittel konnten wir der Migros zurückgeben. Einen weiteren Teil verwerteten wir selber in unserer Roverküche, die noch mehr als eine Woche für die Abbauhelfer*innen kocht. Ausserdem gaben wir Lebensmittel weiter an die Organisation Tischlein deck dich «Rotto Tisch», die lokale Bevölkerung und Gastronomiebetriebe. Der grosse Teil der übrigen Lebensmittel konnte so noch verwendet werden.

Ein trauriger Moment

Trotz allen unseren Bemühungen, Berechnungen und Massnahmen sind am Schluss des Lagers Lebensmittel übriggeblieben, welche wir nicht zurückgeben konnten. Darum mussten wir am Montag nach dem Lager das erste Mal Lebensmittel wegschmeissen. Dies, weil sie verderblich waren oder die Kühlkette unterbrochen war und wir sie nicht zurückführen konnten.

Für das ganze Team der Verpflegungszentrale war das ein sehr trauriger Moment. Trotz all den Massnahmen schien das Konzept nicht aufgegangen zu sein. Doch wir müssen die Lebensmittel, die wir entsorgen mussten, in Relationen setzen. Einerseits für unser Verpflegungsteam, andererseits auch für das mova und alle Pfadis, die sich zwei Wochen lang grosse Mühe gegeben haben, keine Lebensmittel wegzuwerfen.

Ein bisschen Kontext

Die Entsorgung der Lebensmittel Ende Lager war die einzige Entsorgung von Lebensmitteln. Vorher haben wir zwei Wochen lang keine Lebensmittel aus der Verpflegungszentrale und fünf Wochen keine aus der Roververpflegung weggeworfen. Ein riesiger Teil der unverarbeiteten Lebensmittel geht zur Weiterverwertung in die Biogasanlage.

Wir werfen einen Blick auf die tatsächlichen Mengen:

Geschätzter Food Waste im mova über zwei Woschen:

  • Verpflegungszentrale: ca. 7t
  • Geschätzter Food Waste bei den Einheiten: 4-5t
  • Daraus folgt ein geschätzter Food Waste pro Person während zwei Lagerwochen im mova: 0.4kg

Dem gegenüber steht derdurchschnittlicher Food-Waste in der Schweiz, welcher über 2 Wochen:  Total 13.6 kg pro Person beträgt. Davon fallen 6.1kg auf den Gross- und Detailhandel, Gastronomie und Haushalten (vergleichbar mit dem mova) an.

 

Unterdurchschnittlicher Food Waste

Es wird schnell klar: Der Food Waste während des Lagers konnte also im Vergleich zum Normalverbrauch erheblich reduziert werden. Im Kontrast zu einer durchschnittlichen Schweizer Stadt, wie z.B. Sion ist die Lebensmittelverschwendung in dieser Zeit sogar sehr gering.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, dürfen wir sagen: Unsere Massnahmen haben funktioniert und wir konnten grösseren Food Waste klar verhindern. Auch unser Verpflegungsteam kann mit diesem Wissen das Entsorgen der Lebensmittel etwas besser verkraften.

Nichtsdestotrotz möchten wir uns stetig verbessern, was unsere Rücksicht auf Natur und Umwelt angeht. Wir dokumentieren unsere Erfahrungen und behalten ein Auge auf die Thematik und versuchen bei künftigen Lagern und Grossanlässen nochmals besser abzuschneiden.