Die Sonne erscheint langsam hinter den Bäumen und scheint mir direkt auf meine saftigen grünen Blätter. Schon seit fast drei Monaten befinde ich mich hier auf dem Feld, umzingelt von vielen anderen Salatfreund*innen. Jeden Tag versuchen wir so viel Wasser und Sonne wie möglich abzubekommen, sodass wir gross und vitaminreich werden.

Ausser dem Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Windes ist normalerweise nichts zu hören. Doch heute höre ich von weit her ein Brummen. Das Geräusch kommt immer näher und schon bald glaube ich die Umrisse eines Traktors zu erkennen. Den Tag auf den wir alle so lange gewartet haben ist endlich da – wir werden geerntet! Da ich am Ende der Reihe gepflanzt wurde muss ich mich etwas länger gedulden als die anderen….

Nachdem wir alle auf dem Traktor-Anhänger platziert worden sind, geht die Fahrt Richtung Verteilzentrum los.. Als wir auf die Strasse abbiegen fahren wir über eine Schwelle und ich merke, wie ich den Halt verliere. Langsam, aber sicher rutsche ich an den anderen vorbei und purzle direkt auf die Strasse. HILFE! Ich sehe, wie der Traktor einfach weiterfährt und sich immer mehr von mir entfernt.

Was nun? Soll ich einfach hier liegen bleiben? Nein, auf keinen Fall! Ich muss mich selbst auf den Weg machen. Zum Glück sind die Spuren des Traktors auf der Feldstrasse gut zu erkennen, sodass ich ihm gut folgen kann. Sobald die Feldstrasse endet, verliere ich jedoch jede Spur, weshalb ich jetzt meinem Bauchgefühl folgen muss. Ich rolle und rolle und rolle und rolle und rolle und rolle und rolle und rolle. Als die Sonne untergeht halte ich langsam an und schaue mich um. Es hat viele Berge und saftige Wiesen. Wo befinde ich mich nur? Mittlerweile ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden und ich beschliesse mich schlafen zu legen und am nächsten Tag die Suche nach dem Verteilzentrum fortzuführen.

Am nächsten Morgen geht es wieder von vorne los: rollen rollen gerade aus rollen rollen rollen rollen rollen bergauf rollen rollen rollen rollen rollen rollen rollen rollen rollen bergab rollen rollen rollen rollen rollen rollen.

Auf einmal höre ich ganz viele Stimmen. Als ich aufblicke sehe ich ein langes Tal, geflutet von Menschen und Zelten. Als ich genauer hinsehe, erkenne ich von weitem ein grosses, oranges M. Habe ich es tatsächlich geschafft? JA ICH HABE ES GESCHAFFT! Von einem Glücksgefühl durchströmt beginne ich meinen Weg nach unten und rolle rolle rolle rolle rolle rolle rolle rolle rolle rolle rolle direkt ins mova.