From dusk till dawn: Unterwegs in den Roverbeizen

Heisse Tage, kalte Nächte. Heissi Schoggi, kaltes Bier. Die Temperaturen im Goms schwanken zwischen Extremen, und genauso breit ist das Spektrum an Getränken und Verpflegung, die auf dem mova-Lagerplatz erhältlich sind. In den zehn tagsüber geöffneten Cafés findest du alles, was das Herz begehrt: Unzählige helfende Hände tragen dazu bei, dass Pizza, Crêpes oder Pancakes heiss, Eiskaffee, Chai Latte und Gazosa kalt serviert werden können. Eine Übersicht der Cafés sowie die Empfehlungen der Redaktion findest du in diesem Beitrag. Tapfer halten die Lokale Tag für Tag dem Ansturm stand, der sie jeden Morgen aufs Neue erwartet. Während die Luft noch kühl ist, bereiten sie sich vor und stehen dann für ihre Gäste im Einsatz, bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Dann ist es Zeit, Feierabend zu machen. Aber was geschieht danach? Wohin gehen die, die bei Sonnenuntergang die Türen schliessen, den letzten Abwasch machen und die Stühle auf die Tische stellen, für ein Feierabendbier?

Meine Erfahrung ist: Sie könnten direkt ins Zelt. Schlafsack und Mätteli rufen schon, müde genug wären sie auch. Aber es läuft noch zu viel, um gleich schlafen zu gehen. Also wird der Besuch beim Zelt kurzgehalten, einen Pulli überziehen, dann geht es weiter. Aber wohin? Die Auswahl ist gross, die Diskussion lang.
Die Satori-Bar liegt für mich und meine Begleiter*innen heute Abend in der falschen Richtung. Der Schrebergartä ist zwar schon auf halbem Weg nach Münster, aber zu weit weg für diejenigen, die früh ins Bett wollen. Will heute überhaupt jemand weit fahren? Oder gehen wir noch unsere Abteilung besuchen? Während wir auf die anderen warten, haben wir genug Zeit für einen Bedürfnisaustausch. Treffpunkt ist die Ecke vor dem Rover-Esszelt, wir sitzen auf unseren Velosatteln, aber es dauert lange bis alle da sind, also holen wir die erste Runde schon mal in der Chronä. Endlich kommt der Rest, die Diskussion entflammt erneut. Wir schauen kurz beim Bunker vorbei, sehen dann aber, dass er schon zu voll ist.
Also weiter.

Beim nächsten Halt ist der Name Programm, Ende Gelände liegt mehr als nur etwas abseits. Aber wir beissen die Zähne zusammen, schwingen uns aufs Velo und treten in die Pedale. Der Wind fährt durch alle Kleider, der Pulli schützt nicht mehr. Wenn die Sonne untergeht, müssen wir uns woanders wärmen. Zum Beispiel im Strudel. Das Zelt ist voll, die Stimmung gut und schnell bringt uns das Tanzen ins Schwitzen. Die Karaoke-Sänger*innen werden tatkräftig vom übrigen Publikum unterstützt. Weil es so voll ist, holen wir unser Bier nebenan. Bei Superbario werden wir ausschliesslich von Männern mit Schnauz bedient; ob das Zufall oder Konzept ist, habe ich nicht gefragt. Ein Stehtisch voller mova-Becher; zum Glück erkenne ich meinen am weissen Sticker. Haben wir schon angestossen? Auf jeden Fall noch nicht oft genug.

Die nächste Becherfüllung gibt’s im Hacienda, weil wir als Pfadis uns unter grün-gemusterten Blachen einfach am wohlsten fühlen. Viele scheinen dieses Gefühl zu teilen; mangels eines freien Tisches setzen wir uns zu einer anderen Gruppe. Ich denke, dass mir das am besten gefällt in diesem Lager: überall hinzugehen und Menschen kennenzulernen. Egal, mit wem ich spreche – wir haben immer schon mindestens eine Gemeinsamkeit. Ich fühle mich aufgehoben. Zusammen machen wir uns für den letzten Absacker auf den Weg in die Beez. Bis hierhin schaffen es nur die wenigsten. War der Veloständer vorne noch überfüllt, stehen hinten nur vereinzelt Fahrräder. Im grossen Zelt bietet sich der gleiche Anblick, aber davon lassen wir uns nicht beirren. Gute Stimmung muss man mitbringen. Die Musik passt, unsere Gruppe ist mittlerweile gross genug, um die Bühne zu füllen. Noch einmal tanzen wir, bis wir nicht mehr können. Dann ist Zeit fürs Bett.

Und für die Erkenntnis: Der Heimweg steht uns noch bevor. Noch einmal eine halbe Weltreise mit dem Fahrrad. Unterwegs verliere ich meine Gruppe, dafür finde ich eine andere, die mich mitnimmt. Sogar morgens um drei werden hier noch neue Freundschaften geschlossen. Wer schlau ist, hat die Zahnbürste schon dabei und kann gleich zur Waschstelle fahren. Von dort geht es dann doch noch ins Bett, bevor die Sonne aufgeht. Was wir heute Abend nicht gesehen haben, kommt morgen dran. Solange es Tage im BuLa gibt, gibt es Nächte für die Bars.